«Es ist eine Ehre, die Tür zu öffnen und die Diversität zu fördern, indem wir den Frauen auf der ganzen Welt zeigen, dass sie in diesem Raum mit den Männern konkurrieren und mit den wichtigen Persönlichkeiten auf dem Podest stehen können.» – Aseel Al-Hamad.

 

 

Aseel Al-Hamad blickt auf eine vielseitige und lange Geschichte in Sachen Förderung von Diversität und Inklusion in der Motorsportindustrie zurück, und zwar international und in Saudi-Arabien. 2017 wurde sie als erste Frau in den Vorstand des saudischen Automobilverbandes gewählt. Sie ist ebenfalls in der Fédération Internationale de l‘Automobile (FIA) vertreten, und zwar als Vertreterin Saudi-Arabiens in der Kommission Frauen im Motorsport. Zusammen mit ihrem Fotografen Thamer Fuad Ossra haben wir sie eingeladen, uns den Grossen Preis von Saudi-Arabien 2023 durch ihre Augen erleben zu lassen und über die Bedeutung des Motorsports in ihrem Land zu sprechen.

 

 

«Der Motorsport gehört in Saudi-Arabien zu den am meisten wachsenden Sportarten», erklärt Aseel. «Vorher wurde nur über Fussball gesprochen und fast niemand wusste etwas über die Formel 1. Mit der F1, der Dakar-Rallye, der Formel E und allen lokalen Rennen in unserem Land haben wir unsere Gesellschaft für den Motorsport gewinnen können. Die Jungen lassen sich davon inspirieren. Früher träumten die Kinder und Jugendlichen nur vom Fussball, heute denken sie auch an den Kartsport und möchten Rennfahrer werden.»

 

 

In nur fünf Jahren durchlief der Motorsport ein exponentielles Wachstum in Saudi-Arabien. Der dritte Grosse Preis von Saudi-Arabien, der 2023 im Königreich stattfand, wurde von mehr als 150‘000 Menschen besucht, darunter 30 % Frauen.

 

 

Dieser Anstieg erfolgte innerhalb von fünf Jahren nach der Aufhebung des Fahr- und Fahrausweisverbots für Frauen. 2018 feierte Aseel die Entscheidung der Regierung, indem sie als Vorfahrerin beim Grossen Preises von Frankreich in Le Castellet am Steuer eines Lotus Renault E20 sass. Das hat sie beim Grossen Preis von Saudi-Arabien 2022 zusammen mit dem Alpine Academy-Fahrer Abbi Pulling wiederholt und ist so zur ersten Frau geworden, die in ihrem Land einen F1-Boliden gefahren ist.

 

 

In diesem Jahr war es Aseel, die bei den Siegerehrungen für beide Rennen der FIA Formel-2-Meisterschaft Jack Doohan, dem Alpine Academy-Fahrer und BWT Alpine F1 Team-Reservefahrer für seinen zweiten Platz nach diesem langen Rennen am Sonntag seinen Preis verlieh.

 

 

«Im Motorsport gibt es fast keine Frauen», meint Aseel. «Das ist auf der ganzen Welt ein Thema. Der Prozentsatz der Frauen, die einen Fahrausweis haben, liegt weltweit bei nur 2,5 %. Wenn wir in unserer Sparte eine Frau sehen, sind wir stolz darauf, in Saudi-Arabien noch mehr, da es für uns etwas ganz Neues ist. Frauen fahren erst seit ein paar Jahren. Sie sind noch nicht routiniert. Es ist daher eine echte Bestätigung, dass jemand, der dank Renault und Alpine ein Formel-1-Rennauto fahren konnte und einen grundlegenden Wandel vollbracht hat, auf dem Podest steht und die Trophäe überreichen darf.»

 

 

An diesem Wochenende tauschte sich Aseel mit führenden Persönlichkeiten der saudi-arabischen Motorsportindustrie aus, darunter vielen Frauen. Sie nutzt diese Plattform und ihre Position weiterhin, um sich für mehr Diversität in unserem Sport auszusprechen, sowohl international als auch in Saudi-Arabien.

 

 

«Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft viel erreichen können», sagt sie. «Das ist erst der Anfang.»

 

 

Sehen Sie in der Galerie unten den Grossen Preis von Saudi-Arabien 2023 mit den Augen von Aseel Al-Hamad.